In
dem Projekt "Der Friesische Teppich" arbeiteten auf Initiative
der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (AdKV) an den Standorten
Cuxhaven, Hooksiel/Wittmund, Wilhelmshaven drei Kunstvereine mit drei
Kirchengemeinden und drei KünstlerInnen (Antje Schiffers, Bertram
Weisshaar, Doris Koch) zusammen und präsentierten partizipatorische
Kunstprojekte.
Ressource:Kunst e.V. war als viertes Projekt eingeladen, um die Vernetzung
der drei Projekte und die Vermittlung des Gesamtprojekts "Friesischer
Teppich" nach außen zu leisten.
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Wie
es zu den Transfriesischen Nachrichten kam
Im Juni unternahm Carmen Mörsch und ich eine erste Rundreise nach
Wilhelmshaven, Hooksiel und Cuxhaven, um Vorgespräche mit den KooperationspartnerInnen
des Projekts "Friesischer Teppich" zu führen Wir stellten
Beispiele unserer Arbeit vor und überlegten gemeinsam, was ein sinnvoller
Beitrag von Ressource:Kunst zum Projekt "Friesischer Teppich"
sein könnte.
Alle GesprächspartnerInnen erklärten damals ihr Interesse an
einem Erfahrungsaustausch und der gemeinsamen Reflexion der Projekte.
Weiterhin wünschten sich die Befragten eine Vermittlung des Gesamtprojekts
"Friesischer Teppich" nach außen. In allen Gesprächen
tauchte das Problem auf, daß die Kommunikation zwischen den beteiligten
Gemeinden schwierig sei. Die Kombination der Orte, die das Dreieck des
Friesischen Teppichs bildeten, kam den meisten nicht eben naheliegend
vor. Viele äusserten, dass die Kooperation der drei Orte weder inhaltlich
zwingend notwendig, noch geografisch besonders praktisch sei.
An
dem Abschlusstreffen in der Nähe von Bremen nahmen KünstlerInnen
und am Projekt Beteiligte aus Cuxhaven, Wilhelmshaven, Hooksiel und Wittmund
teil
Wir entwickelten verschiedene Instrumente, um den geäußerten
Wünschen entgegen zu kommen. Für die Reflexion, den Austausch
und das gegenseitige Lernen aus den Projekten luden wir die vor Ort Beteiligten
am 19. und am 24. Oktober 2003 zu Besuchen der jeweils anderen Projekte
ein und zum Abschluss fand auf dem Künstlerinnenhof "Die Höge"
(bei Bremen) ein gemeinsamer Reflexionstag statt.
Zur Sichtbarmachung, also der Vermittlung nach außen, entwarfen
wir die "Transfriesischen Nachrichten".
Die Transfriesischen Nachrichten sind eine von uns geschriebene und gestaltete
Seite, die in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurde. Die Idee
dazu kam uns, als bei den ersten Vorgesprächen von allen Befragten
die lokale Presse erwähnt wurde, die jeweils über ein sehr genau
begrenztes Gebiet berichtet. Um also über alle Projekte des Friesischen
Teppichs informiert zu werden, hätte man den Sommer lang theoretisch
die anderen Zeitungen der anderen beteiligten Orte auftreiben und lesen
müssen. Das ideale Format zur Kommunikation des Gesamtprojektes nach
aussen war aus unserer Sicht daher eine Sonderseite, die durch mindestens
drei verschiedene regionale Tageszeitungen, welche die Gebiete durch Berichterstattung
komplett abdecken würden, vertrieben werden sollte.
Verhandlungen
mit den Redaktionen in Wilhelmshaven und Cuxhaven
Diese Intervention in die friesische Presselandschaft stellte eine Herausforderung
dar. Es bedurfte vieler Vorgespräche und auch des persönlichen
Einsatzes der am Projekt beteiligten VertreterInnen von Kirchengemeinden
und Kunstvereinen. Diese Unterstützung war für unser Vorhaben
schon eine Form der Beteiligung, ohne die sich die Akquise des Freiraums
in den Zeitungen noch schwieriger gestaltet hätte.
Es gelang die Kooperation mit der Elbe Weser Aktuell, dem Jeverschen
Wochenblatt und der taz nord Bremen. In Wilhelmshaven erschienen
die »Transfriesischen Nachrichten« im Eigenverlag. Es gelang
uns, über den Kontakt der Kirchengemeinde in der Druckerei des Rentamts
die "Transfriesischen Nachrichten" sehr günstig zu reproduzieren.
Diese Tatsache, dass wir in Wilhelmshaven selbst distribuieren mussten,
weist darauf hin, dass uns die geplante Intervention gelungen und gleichzeitig
nicht gelungen ist.
Die "Transfriesischen Nachrichten" wurden zwar in den genannten
drei Zeitungen veröffentlicht, allerdings war damit die Sichtbarkeit
nicht flächendeckend, wie wir sie uns gewünscht hatten. Im Verlauf
der Vorgespräche mit den zentralen lokalen Zeitungen begegneten wir
lokalpolitischen Abgrenzungen und Kommunikationsstörungen in den
Redaktionen. Daraus ergab sich ein komplexer Prozess mit besonderer Dynamik,
die uns teilweise ausmanövrierte.
So hatten wir in einem Gespräch mit vielen Beteiligten eine Zeitung
in Cuxhaven überzeugt, die Transfriesischen Nachrichten zu publizieren.
Daraufhin verweigerte eine andernorts angefragte Zeitung die Kooperation
wegen eines noch nicht vergessenen Schlagabtauschs mit den Cuxhavenern
um den Standort des "Jade Weser Ports". Dabei handelt es sich
um einen Tiefwasserhafen, dessen Bau Arbeitsplätze und positive wirtschaftliche
Entwicklungen versprach. Eine Woche vor Erscheinen der ersten Ausgabe
sprang dann die Cuxhavener Zeitung aus redaktionsinternen Gründen
- trotz erneuter Intervention durch die Leiterin des dortigen Kunstvereins
- in letzter Minute ab.
Letztendlich beteiligten sich an zwei Standorten die zentralen Presseorgane
nicht.
Die Lücken füllten einerseits ein Wochenblatt, die Elbe Weser
Aktuell, das an alle Cuxhavener Haushalte verteilt wird und andererseits
unsere Eigenproduktion. Diese Möglichkeit hatten wir zwar in Betracht
gezogen und den Ausweg der Eigenproduktion ausdrücklich in unserem
Konzept erwähnt, was nichts daran änderte, dass unserer eigentlicher
Anspruch, die Geschichten des friesischen Teppichs an alle Orten auf dem
Zeitungsweg zu kommunizieren, vereitelt wurde.
Der positive Nebeneffekt davon war, dass die "Transfriesischen"
dadurch ein grosses Spektrum an Formaten hatten, von der taz, die
eine spezielle überregionale LeserInnenschaft erreicht, über
eine regionale Zeitung und ein kostenloses Wochenblatt, das an alle Haushalte
geht und eben den Eigenvertrieb. Auf diese Weise erreichten wir unterschiedliche
Öffentlichkeiten.
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Wie
die Inhalte der Transfriesischen Nachrichten entstanden
Hierfür interviewte das Team von Ressource:Kunst
die Beteiligten im Projektverlauf und sammelte Bilder. Diese bildeten
die Grundlage der"Transfriesischen Nachrichten". Die "Transfriesischen
Nachrichten" erschienen während der Projektzeit in 2 Ausgaben
in regionalen und überregionalen Zeitungen (Elbe Weser Aktuell, Jeversches
Wochenblatt, taz nord). Sie informieren über die Projekte des "Friesischen
Teppichs". Gleichzeitig reflektieren sie die besonderen Fragestellungen
in künstlerischen Beteiligungsprojekten.
Transfriesische Nachrichten Ausgabe 1: Suchbewegungen
Die
erste Ausgabe erschien in der taz nord bremen am 11.9.03, im Jeverschen
Wochenblatt am und in Elbe Weser Aktuell am 17.9., lag ausserdem ab dem
18.9. im Stadtraum Wilhelmshaven aus.
Hier drehten sich die Berichte um die "Suchbewegungen" in den
Projekten, also Fragen wie: "Wie erforschen die KünstlerInnen
die drei Orte? Wie finden sie zu den Beteiligten, wie finden die Beteiligten
zu Ihnen? Welche Suchbewegungen ereignen sich in den künstlerischen
Aktionen?"
Download unter: http://www.ressourcekunst.org/pdf/tfn1_72dpi.pdf
Transfriesische Nachrichten Ausgabe 2: Beteiligungen
Die zweite Ausgabe erschien im Oktober, am 11.10.03 im Jeverschen Wochenblatt,
am 15.10.03 in Elbe Weser Aktuell und am 09.10.03 in der taz nord.
In der zweiten Ausgabe ging es um Formen und Qualitäten von Beteiligung,
die in den drei Projekten des Friesischen Teppichs entstanden sind. Wir
haben Akteure aus den drei Projekten gefragt: Wie haben Sie sich an dem
Projekt beteiligt? Wird die Beteiligung im Ergebnis für andere sichtbar?
Welche schönen und weniger schönen Momente ereignen sich in
den Projekten? Wie haben wieder andere teil an den Produkten und Veranstaltungen,
die gemeinschaftlich entwickelt worden sind?
Download unter: http://www.ressourcekunst.org/pdf/tfn2.pdf
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