Kunstvermittlung für den Kunstverein Langenhagen
Mai 2008 - Februar 2009
Projektleitung: Nanna Lüth

Mit dem Projekt Kunstvermittlung, das vom Land Niedersachsen gefördert wird, wird das Ausstellungsprogramm des Kunstvereins Langenhagen einem Publikum mit unterschiedlichen Interessen und Voraussetzungen zugänglich gemacht. Das Projekt möchte besonders Personen ansprechen, die nicht von sich aus Kunsträume betreten, um dort Hochkultur zu konsumieren. Ziele sind die Auseinandersetzung mit den Inhalten und Ausdrucksformen des künstlerischen Programms, Inklusivität und ein reflektierter Einsatz von Medien und von Sprache. Für den Kunstverein Langenhagen war dieser Ansatz 2008 verbunden mit dem Jahresmotto: „Kann das denn wahr sein?“ Denkt man die Frage an sich selbst gerichtet, formuliert sie einen Zweifel oder ein Überprüfen der eigenen Wahrnehmung.

"Schräge Spaziergänge"
Werkstatt zur Ausstellung "textum" von Christof Zwiener (12.12.08-15.02.09)
Ein Rundgang durch die Ausstellung von Christof Zwiener, in der Fadenskulpturen zu sehen waren, ging den schrägen Spaziergängen voraus. Im Zentrum von Langenhagen beobachteten die Schüler_innen Menschen beim Flanieren und Überqueren von öffentlichen Plätzen. Ziel war es, geheime Botschaften auf diesen Plätzen zu hinterlassen. Das war möglich, indem man z.B. bestimmten Bewegungsregeln folgte. So wurde die Stadt zur Bühne. Ein Teil der Gruppe wurde zu Läufer_innen, die übrigen zu Beobachter_innen, die das Geschehen dokumentierten. Wir hielten die "erlaufenen" Nachrichten auf Folien und Fotografien fest und entzifferten sie gemeinsam am Ende des Workshops. Bei einem zweiten Besuch der Ausstellung konnten weitere verborgene, künstlerische Nachrichten aufgedeckt werden.

"Risse, Brüche, Schnitte"
Werkstatt zur Ausstellung Tommy Stockel: "From here to then and back again" (24.10. - 30.11.2008)

Tommy Stockel hatte im Kunstverein Langenhagen eine 20 Meter lange, liegende Skulptur installiert, die auf verschiedene Zeiten und (Architektur-) Geschichten zu verweisen schien. Besonders die Bruchstellen des Pfeilers erinnerten an Ruinen und architektonische Bruchstücke. Die zeitliche und räumliche Einordnung der Skulptur aus Karton und Baustoffen war durch eine hybride, d.h. digitale und analoge, Ästhetik nicht einfach. Der Titel der Ausstellung verstärkte die Verwirrung: Vom Hier zum Dann und wieder zurück. Daher zielte die Kunstvermittlung auf das Formulieren und Begründen unterschiedlicher Interpretationen. Mit einfachen Mitteln entwickelten Schüler_innen Geschichten, die sich auf Stockels Pfeiler beziehen. Sie produzierten Papierobjekte, die zu den Hauptdarstellern ihrer Zeitgeschichten wurden. Die kurzen Erzählungen wurden an ausgewählten Stellen der Skulptur inszeniert und mit Videokameras aufgenommen.

"Wolkenkuckucksheim"
Eine Kooperation mit der VHS - Fachdienst Bildung, Programmbereich Schulen, Sprachen, Integration
Konzept und Durchführung: Steffi Prange, Nanna Lüth



Anlässlich der deutsch-muslimischen Woche Langenhagen lud der Kunstverein alle Menschen, die in Langenhagen leben oder es besuchen, ein, Bilder für das "Wolkenkuckucksheim Langenhagen" abzugeben. Die Bilder konnten fotografiert, gezeichnet oder gefunden sein. Sie sollten Menschen, Orte oder Dinge zeigen, die eine wichtige Bedeutung für die Einreichenden oder den Ort Langenhagen haben. Auch Personen, die nicht deutsch oder nicht muslimischen Glaubens sind, waren herzlich eingeladen, Bilder beizusteuern. Am 7. November fand außerdem eine Bildersafari im Zentrum von Langenhagen statt.
Die gesammelten Bilder wurden auf Karten gedruckt, die man zu einem Kartenhaus, dem "Wolkenkuckucksheim", zusammenstecken kann. Dieser Titel ist einerseits ein Hinweis auf die utopische Idee, mithilfe des Kartenhauses auch über Fantasien und Wünsche in Bezug auf diese Stadt zu sprechen - geplant war eine Weiterführung im Rahmen des Stadtjubiläums 2009, andererseits auf das Vorbild, das Kartenhaus von Charles und Ray Eames (1952), das auch als "Wolkenkuckucksheim" vertrieben wird.

c) nanna lüth

Erste Version des "Wolkenkuckucksheims Langenhagen"

"Machtspiele"
Schattenspiele und Schreibwerkstatt zur Ausstellung Anna Meyer: "White Cube Sitcom" (31.08. - 5.10.2008)
Konzept und Durchführung: Steffi Prange, Nanna Lüth

In dieser Ausstellung stellte die Wiener Künstlerin Anna Meyer auf bemalten Plexiglastafeln eine Geschichte über Macht, Geld und Politik aus der Kunstwelt ihrer Heimatstadt dar. Hierzu bot der Kunstverein Langenhagen Workshops im kreativen Schreiben und Schattenspiel an. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernten die Bildergeschichte von Anna Meyer kennen und entwickelten eigene Erzählungen über Macht, Vorurteile, Konkurrenz und Gerüchte.

c) nanna lüth
"In Stille und Fülle"
Klangworkshops zur Ausstellung "Rosebud - Eine Suche zwischen Opulenz und Leere", kuratiert von Tilo Schulz (26.05. - 25.07.2008)
In der Ausstellung "Rosebud - Eine Suche zwischen Opulenz und Leere" waren im Kunstverein Langenhagen Bilder, Objekte und Installationen von acht internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Der Workshop "In Stille und Fülle" lud dazu ein, sich auf die Suche nach "lauten" und "leisen" Stellen in der Ausstellung zu machen. Diese Eindrücke wurden mit einfachen Instrumenten und Geräuschgebern in Klänge übersetzt, die aufgenommen und vor den Bildern präsentiert wurden.