In
der Arbeit A Tree/Body/Trouble of One´s Own geht es um das
Behagen oder Unbehagen mit den eigenen Geschlechtern. Die
Installation, in der audio-visuelle Materialien präsentiert werden,
besetzt einen von vier Säulen begrenzten Ort. Dort, wo die Säulen
in das Deckengewölbe übergehen, werden sexualwissenschaftliche
Diagramme projeziert, so dass die Säulen, derart mit "Kronen"
versehen, zu Struktur-Bäumen der Geschlechterforschung werden. In der
Mitte dieser Baumschule der Geschlechter steht ein "echter" Baum
in einem Eimer; ein Bio-Baum sozusagen, an dessen Ästen kleine Lautsprecher
befestigt sind. Man_frau kann sich auf der Bank am Baum niederlassen, um
den Stimmen, die aus den Lautsprechern tönen, zuzuhören. Die Stimmen
übersetzen Passagen aus Interviews, in denen Informatiker_innen, Techniker_innen,
Künstler_innen und Wissenschaftler_innen über Logik, Geschlecht
und Wahrheitsproduktion sprachen. Neben der Frage der Parallelen zwischen
digitaler Produktion und Geschlechterbildern ging es hierbei um die Bestimmung
eigener geschlechtlicher Identitäten und um Konstruktionen der Störung
oder Abweichung.
So bezieht sich meine
Arbeit einerseits bewusst auf einen ganz konkreten Ausstellungsraum "of
my own" und andererseits auf die feministische Perspektive Virginia
Woolfs. Woolf schreibt in "A room of one´s own" über
das Gegensatzpaar: "trivial" und "wichtig". Sie legt
offen, wie durch die bloße Zuordung dieser Eigenschaftsworte, z.B.
zu Kriegsführung auf der einen und Haushaltsführung auf der
anderen Seite, Bewertungen von geschlechtlich codierten sich ausschließenden
Tätigkeitsfeldern vorgenommen werden.
Ausstellungsansichten
Die Exklusivität von bipolaren Systemen, die sowohl Geschlecht als
auch Logik betreffen, wie wenn man_frau zum Beispiel die Kategorien "männlich"
und "weiblich" oder die formallogischen Bezeichnungen "wahr"
und "falsch" betrachtet, wird hier anhand von Ton- und Bildmaterialien
dargestellt und untersucht. Dazu habe ich wissenschaftliche Schemata,Tabellen
und Kurvendarstellungen gesammelt und rekombiniert. Die Rhetorik von tradierten,
sich gegenseitig verstärkenden Bildsprachen kann so betrachtet werden.
Ähnliche Verschiebungen ereignen sich durch die Übersetzung
und die Montage von Ausschnitten aus den Interviews. Insgesamt geht es
darum, eine Analyse des "Normalen" anzuregen und gleichzeitig
einen Möglichkeitsraum für "andere", ambivalente Zeichen
und Äußerungen zu entwerfen.
Der Biobaum am 17. März
/ 9. März 2006
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