A Tree/Body/Trouble of One´s Own
Installation in der Ausstellung "A Room of One´s Own", De Markten, Brüssel 2006
Installation 2 im Kunstraum Kreuzberg, Berlin 2007 >> Ansichten Berlin
in der Ausstellung "A Room of One´s Own. Mehr als ein Zimmer für sich allein"

c) nanna lüth

c) nanna lüthIn der Arbeit A Tree/Body/Trouble of One´s Own geht es um das Behagen oder Unbehagen mit den eigenen Geschlechtern. Die Installation, in der audio-visuelle Materialien präsentiert werden, besetzt einen von vier Säulen begrenzten Ort. Dort, wo die Säulen in das Deckengewölbe übergehen, werden sexualwissenschaftliche Diagramme projeziert, so dass die Säulen, derart mit "Kronen" versehen, zu Struktur-Bäumen der Geschlechterforschung werden. In der Mitte dieser Baumschule der Geschlechter steht ein "echter" Baum in einem Eimer; ein Bio-Baum sozusagen, an dessen Ästen kleine Lautsprecher befestigt sind. Man_frau kann sich auf der Bank am Baum niederlassen, um den Stimmen, die aus den Lautsprechern tönen, zuzuhören. Die Stimmen übersetzen Passagen aus Interviews, in denen Informatiker_innen, Techniker_innen, Künstler_innen und Wissenschaftler_innen über Logik, Geschlecht und Wahrheitsproduktion sprachen. Neben der Frage der Parallelen zwischen digitaler Produktion und Geschlechterbildern ging es hierbei um die Bestimmung eigener geschlechtlicher Identitäten und um Konstruktionen der Störung oder Abweichung.

So bezieht sich meine Arbeit einerseits bewusst auf einen ganz konkreten Ausstellungsraum "of my own" und andererseits auf die feministische Perspektive Virginia Woolfs. Woolf schreibt in "A room of one´s own" über das Gegensatzpaar: "trivial" und "wichtig". Sie legt offen, wie durch die bloße Zuordung dieser Eigenschaftsworte, z.B. zu Kriegsführung auf der einen und Haushaltsführung auf der anderen Seite, Bewertungen von geschlechtlich codierten sich ausschließenden Tätigkeitsfeldern vorgenommen werden.

Ausstellungsansichten


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Die Exklusivität von bipolaren Systemen, die sowohl Geschlecht als auch Logik betreffen, wie wenn man_frau zum Beispiel die Kategorien "männlich" und "weiblich" oder die formallogischen Bezeichnungen "wahr" und "falsch" betrachtet, wird hier anhand von Ton- und Bildmaterialien dargestellt und untersucht. Dazu habe ich wissenschaftliche Schemata,Tabellen und Kurvendarstellungen gesammelt und rekombiniert. Die Rhetorik von tradierten, sich gegenseitig verstärkenden Bildsprachen kann so betrachtet werden. Ähnliche Verschiebungen ereignen sich durch die Übersetzung und die Montage von Ausschnitten aus den Interviews. Insgesamt geht es darum, eine Analyse des "Normalen" anzuregen und gleichzeitig einen Möglichkeitsraum für "andere", ambivalente Zeichen und Äußerungen zu entwerfen.

c) nanna lüth


Der Biobaum am 17. März / 9. März 2006